Werbung? Nein danke! Die Zeiten von Adblock und Adblock Plus sind nach langer Zeit der Werbearmut beinahe Geschichte. Die Großen haben es mittlerweile verstanden, die Adblock Browsererweiterungen und leider auch VPN's strikt zu blocken – quasi ein Adblock block. Ist das der Fall, erscheint meist ein Pop-Up mit dem moralischen Hinweis, dass die kostenlosen Inhalte werbefinanziert sind. Im Prinzip ein fairer Tausch, ich lese umsonst, dafür sehe ich Werbung – leider ist das nur die halbe Wahrheit. Tracking, cookie planting, und letztendlich personalisierte Werbung sowie Profilerstellung und -verkauf liegen auf der Schattenseite verborgen und werden uns verschwiegen. Ihr wollt wissen, wie ihr trotz dieser Problematik weitestgehend werbe- und trackingfrei bleibt? Holt den Raspberry Pi raus und wir legen los. In ca. 30 - 45 Minuten werdet ihr ein besseres Internet erleben dürfen und das ganz ohne Zusatzsoftware auf den Endgeräten.
Den Unterschied zwischen den Spezifikationen des Raspberry Pis findet ihr hier. Es ist wichtig, dass entweder die Version 2 oder Version 3 erstanden wird. Der Testaufbau wurde mit einem Raspberry 2 Modell B durchgeführt, laut Nutzerberichte soll die neu erschienene Version 3 ebenfalls mit diese Tutorial ohne Abweichungen funktionieren (ohne Gewähr).
Damit das Tutorial komplett abgearbeitet werden kann, sind die oben genannten Bauteile nötig. Es gibt zwei Möglichkeiten zum Start,
Mit Tastatur und Bildschirm oder
Ich habe mich für die zweite Variante entschieden, da einfach weniger Verkabelung und Ausrüstung nötig ist.
Das Betriebssystem für den Raspberry Pi (Raspbian Jessie) muss auf eine SD-Karte gespielt werden. Hierfür benötigt ihr die ISO Datei des Betriebssystems Raspbian Jessie Image und ein paar kleine Helfer (MAC OSX): Pi Filler,Pi Copier und Pi Finder, diese findet ihr unter: ivanx.com/raspberrypi. Für Windows kann der Win32 Image Writer genutzt werden, zu finden unter: https://launchpad.net/win32-image-writer.
Ein externes Video hierzu:
Wie ihr nun vorgehen müsst, seht ihr in den nachfolgenden Videos. Zurücklegen und genießen. (Der Image-Clone-Prozess wird nur für MacOSX im Video gezeigt, im nächsten Kapitel geht es wieder für beide Systeme weiter.)
Video 1: Manfred Steger's Video Raspbian Image von der Herstellerseite herunterladen
Video 2: Manfred Steger's Video SD Karte formatieren und Raspbian installieren
Video 3: Manfred Steger's Video Raspberry Pi im Finder mit Pi Finder im Netzwerk identifizieren
Steckt jetzt die SD-Karte in das Kartenlesegerät, ladet das Programm Win32 Disk Imager herunter, installiert es anschließend mit der Standardkonfiguration und startet es. Die minimalistische Oberfläche von Disk Imager lässt kaum Fehlerquellen zu, ihr müsst lediglich auf das Ordner Symbol klicken und die heruntergeladene Raspbian Image Datei laden (in den Screenshots und den Videos wird OpenELEC installiert, nehmt anstelle die Raspbian Image).
Falls Euch die Datei nicht angezeigt wird, klickt neben dem Dateinamen auf die Dateiformate und wählt *.*, hiermit werden euch alle Dateitypen angezeigt.
Wählt die Image Datei aus und klickt auf öffnen. Neben dem Pfad der Image Datei müsst ihr noch den "Device", sprich das Speichermedium für den Clone Vorgang wählen. Passt hier sehr gut darauf auf, dass ihr den richtigen Laufwerksbuchstaben, und zwar den der Speicherkarte wählt. Seid hier doppelt vorsichtig! Eine Warnung taucht auf, die in etwa dem entspricht, was ich einen Satz vorher geschrieben habe. Bestätigt den Vorgang und wartet ab, bis der Vorgang beendet ist. Voilà!
Raspbian ist nun bootfähig auf der Speicherkarte und wartet darauf, in den Raspberry gesteckt zu werden. Falls euch Schritte unklar sind oder zu kompliziert, ein kleines Video zeigt die einzelnen Schritte nochmals genau. Hier erneut der der Hinweis, dass das Video die Installation von OpenELEC zeigt und nicht von Raspbian. Überspringt das Herunterladen der Image Datei und nehmt Eure geladene Raspbian Image.
Video: Download OpenELEC sowie Download und Installation Win32 Disk Imager unter Windows 8.1:
Manfred Steger's Video zu OpenELEC und Win32 Disk Imager Installation unter Windows 8.1
Video: Clone Vorgang von OpenELEC auf SD-Karte mit Win32 Disk Imager:
Manfred Steger's Video Clone OpenELEC auf SD Card via Win32 Disk Imager unter Windows 8.1
Sobald der Transfer der Daten auf die SD-Karte abgeschlossen ist, könnt Ihr die SD-Karte in den Raspberry stecken. Fahrt den Raspberry mit angeschlossenem Monitor und Tastatur hoch. Die Standard Nutzerdaten beim ersten Login heißen:
User: pi
Passwort: raspberry
(falls das Passwort falsch ist, raspberrz oder raspberrx schreiben, wegen nicht-deutschem Tastaturlayout).
Mit dem Befehl:
sudo raspi-config
könnt ihr den Burschen genauer unter die Lupe nehmen und an ein paar interessanten Schrauben drehen! Das Video zeigt Euch wie. Im Video sieht man leider nicht welche Tasten ich drücke - also kurz was getan werden muss: Grundsätzlich navigiert ihr mit den Pfeiltasten der Tastatur, aus- oder abwählen mit der Leertaste und zu einem Navigationselement springen (OK oder Finish) funktioniert mit der Tab-Taste.
Wir wollen nun `ssh´ aktivien. Navigiert dazu zu den Interfacing options - SSH Enable. Bestätigt die Auswahl und verlasst das Menü und die raspi-config.
Video: Raspberry konfigurieren im Terminal
Manfred Steger's Video Raspberry konfigurieren Terminal
Ein Reboot macht vieles Gut - bevor wir fortfahren einmal das System neu starten. Hierzu folgenden Befehl in die Konsole hacken:
sudo reboot
Wartet nun etwa 1 Minute und logt Euch über die Konsole über SSH ein. Der Befehl hierfür lautet:
ssh pi@ip-adresse-des-pis
Wenn ihr die IP nicht nicht kennt, benutzt das Tool: Pi Finder, damit bekommt Ihr die IP heraus. Alternativ könnt ihr die IP auch direkt am Pi über die Tastatureingabe herausfinden. Gebt dazu:
ifconfig
in die Konsole ein und lest die IP (z.B. 192.168.1.37 nicht 127.0.0.0) ab. Nachdem erfolgreichen login benötigen wir nun die Befehle:
sudo apt-get update
sudo apt-get upgrade
Aber was machen diese Befehle eigentlich? Hierzu könnt ihr die Befehlstabelle zurate ziehen:
Das Video zeigt Euch wie ihr die Befehle in die Konsole bekommt.
Manfred Steger's Video Raspberry Pi Raspbian mit dem Terminal update und upgrade
Was ist eigentlich Pi Hole? Pi Hole ist ein Adblock Dienst, der Werbung von blacklisted Domains abwehrt, bevor diese überhaupt erst geladen werden. Daher wird auf den Endgeräten wie Handy, Laptop oder PC keine zusätzliche Software benötigt und deshalb plattformunabhängig funktioniert.
Sobald ihr via SSH auf dem Pi Zugriff habt, ist die Hälfte bereits geschafft. Zunächst müssen wir das Installationsskript auf den Pi herunterladen und ausführen:
sudo curl -sSL https://install.pi-hole.net | bash
Mit dem Befehl curl ladet ihr das Skript herunter und mit sudo bash wird es mit super user Rechten gestartet.
Das Skript übernimmt den schwierigsten Teil für uns und fragt an den wichtigen Stellen nach. Hier nun eine Schritt-für-Schritt Liste mit den empfohlenen Einstellungen:
Bilderstrecke Pi-Hole config script:
Nach der erfolgreichen Installation und Konfiguration seid ihr weitestgehend von Werbung befreit. Über das Dashboard erhaltet ihr einen Überblick, wie viele Suchanfragen (search querries) von Pi Hole durchgelassen und geblockt wurden.
Das Interface lässt sich über die statische Adresse des Pis im Browser aufrufen, in meinem Fall z.B.:
10.0.2.15/admin
Ich war nach dem ersten Tag bereits voll überzeugt. Ich habe meine üblich verdächtigen Seiten wie twitter, faz, spiegel, heise, und flickr besucht und siehe da, nach ein bis zwei Stunden des Servens wurden mehr als 60 Prozent der queries geblockt.
Seiten wie Spiegel online machen nun auch keine Probleme mehr, die Werbung wird einfach herausgeschnitten und das nervige Adblock Pop-Up erscheint auch nicht mehr. Leider ist das nicht bei allen Seiten so. Beim Querlesen ist es oftmals passiert, das die Seite überhaupt nicht geladen wurde. Falls ihr die Seite trotzdem (aber dann Blockierung) wollt, müsst ihr diese im admin interface auf die whitelist setzen.
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Zitiervorschlag: Steger, Manfred: Pi-Hole – Das Schwarze Loch für Werbung auf dem Pi. CC BY-SA.